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Offener Brief der Jugendleitung

Liebe Spielerinnen und Spieler des FC Germania Friedrichstals, liebe Mitglieder, liebe Eltern und liebe Fußballinteressierte,

 

das Verbot des Spiel- und Trainingsbetriebes in Sportvereinen hat mich dazu veranlasst, folgende E-Mail an die Bundesregierung zu schreiben. Weiterhin habe ich sie an Ronny Zimmermann, den Präsidenten des Badischen Fußballverbandes und an den Geschäftsführer Uwe Ziegenhagen zur Kenntnisnahme geschickt:


Sehr geehrte Damen und Herren,

als Jugendleiterin eines Fußballvereins möchte ich Ihnen sagen, dass ich die aktuelle Verbotspolitik, was das Sporttreiben in Vereinen angeht, absolut nicht nachvollziehen kann. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Sport förderlich für die Gesundheit, Körper und Geist ist. Er trainiert das Herz-Kreislaufsystem, trägt zu psychischem Wohlbefinden bei und macht den Körper weniger anfällig für Krankheiten. Das Immunsystem wird verbessert und so können Infekte durch die körpereigenen, gestärkten Abwehrkräfte besser abgewandt werden. Mit der Einstellung des Trainings- und Spielbetriebs, werden Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene wieder "auf die Couch" verbannt, wohlwissentlich, wie sie sich die Zeit vertreiben werden: Ein Bildschirm glüht mehr als der andere und die Abwechslung findet zwischen Handy, Fernseher und Spielkonsole statt. Und dies, obwohl Vereine und auch Fitnessstudios etc.  Hygienekonzepte erarbeitet haben und wohlweislich keine "Superspreader"-Orte sind. 

Ich denke, hier wäre etwas mehr "über den Tellerrand sehen" angebracht gewesen: Kontaktbeschränkungen: JA, doch gesundheitsfördernder Vereinssport unter Hygieneauflagen oder auch wieder in Kleingruppen bis z.B. 10 Personen: auch JA! Vielleicht hätte es auch genügt, wieder die Umkleiden und Duschen zu sperren und vor allem den Sport im Freien weiterhin zu ermöglichen. Dass die Bundesregierung kurzerhand alles an Sport, obwohl es einen positiven, gesundheitlichen Aspekt hat, verbietet, ist meines Erachtens nach, eher kontraproduktiv. Vor allem trifft dies die Kinder und Jugendlichen deutlich mehr als Erwachsene und das, obwohl nachgewiesen ist, dass sie die Infektion doch relativ gut wegstecken können und nur in äußerst seltenen Fällen schwerst erkranken. 

Über eine Stellungnahme Ihrerseits, weshalb dieser Schritt für die Bundesregierung notwendig erschien und mit welcher Begründung ausgerechnet der Sport mit seinen vielen guten Begleiterscheinungen, verboten wurde, rechne ich, ehrlich gesagt, nicht, würde mich aber sehr darüber freuen!

 

Mit freundlichen Grüßen, 

Anke Bjelanovic

Jugendleiterin des FC Germania Friedrichstals

BNN, 05.11.2020
BNN, 05.11.2020