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Ohne Kampf wird man Friedrichstal nicht los

Verbandspokal Achtelfinale | SV Spielberg - FCG 5:4 (2:2)


Start11

Ratzel (TW), Demir, D. Gucanin, Boran, Punge, Köhler (85.Babari), Kujundzic, N. Gucanin (66. Enis Qollaku), Dönmez, Herzog, L. Kistner (38. Kouassi)

Bank

Geppert (ETW), Ang, Babari, Qollaku, Kouassi, Kremer, Faith, Osayande

Tore

1:0 Reinbold (7.); 2:0 Geckle (8.); 2:1 Dönmez (21.); 2:2 Dönmez (23.); 2:3 Punge (65.), 3:3 Schoch (73.), 4:3 Ritter (82.), 4:4 Babari (90+1), 5:4 Geckle (90+3)


(DS) “Es passiert immer etwas Besonderes, wenn man mit der Germania zum Pokal fährt”, lautet ein bekanntes Sprichwort. Bekannt wahrscheinlich dieses Mal mehr Leuten, einfach weil ich es beim letzten Spielbericht schonmal erwähnt hatte. Aber es stimmt eben auch dieses Mal.

Dieses Mal war die Germania zu Gast in Spielberg, wo man eine eher chaotische Anfangsphase erwischte. Die ersten 10 Minuten entwickelten sich schnell zu einem mittelgroßen Desaster. Denn der Gastgeber präsentierte sich in den ersten Minuten deutlich besser und ging schon in der siebten Minute mit 1:0 in Führung. Und direkt in der nächsten Minute gab es einen Strafstoß für Spielberg, der souverän verwandelt wurde. Mit einem 2:0 Rückstand spielt es sich bekanntlich schwer. So machte sich auch auf meiner Bank die schlechte Laune und die (scherzhafte) Überlegung breit, wieder nach Hause zu fahren und sich die Blamage zu ersparen. Doch wer die Germania wirklich kennt, weiß, dass es in dieser Pokal Saison ein paar Grundwahrheiten zu geben scheint, die sich stets wiederholen. Eine davon ist, dass egal, wieviel es steht, Ali Dönmez noch ein Tor macht. Und auch dieses Mal erfüllt sich diese Wahrheit. Wir schreiben die 21. Minute, ein super Pass setzt Nummer 17 in Szene und die macht den Ball eiskalt rein. Nur noch 2:1 und damit wieder alles drin. Doch die Gastgeber sind weiter am Drücker, haben in der 22. Minute eine riesige Chance, unser Keeper ist schon geschlagen, aber auf der Linie klärt Nikolas Gucanin. Direkt im Gegenzug bekommt Ali Dönmez seine zweite Chance, scheitert aber am Keeper. Doch der Ball ist nicht geklärt und durch aktives Dranbleiben erzielt er das 2:2! Spielberg versucht da weiterzumachen, wo sie angefangen haben. Wieder und wieder kommen sie vors Tor von Flavio Ratzel, wieder und wieder versuchen sie es und wieder und wieder scheitern sie. Entweder am Schlussmann selbst oder - wenn dieser geschlagen scheint - an sich selbst, oder am Ende ist irgendwie noch ein Bein zwischen dem Ball und dem Tor.  Besonders hervorzuheben in dieser Phase ist Luca Herzog, der einmal in höchster Not geklärt hatte und sich ein zweites Mal mutig in einen super Abschluss geworfen hatte. Durch diesen insgesamt sehr kämpferischen Einsatz bleibt es beim 2:2 bis zur Pause.

Alles in allem eine eher mäßige Vorstellung bis hierher. Irgendwie hat man sich mehr erhofft, aber es steht 2:2, da will man auch bei mir auf der Bank nicht meckern.

Eine zweite Wahrheit der Germania in diesem Pokal ist, dass man stärker aus der Pause zurückkommt als man reingegangen ist. Auch das stimmt heute. Zwar hat der Gastgeber zwei dicke Chancen (49. und 51. Minute), aber die Germania tritt jetzt besser auf. Bestimmter. Hat mehr den Ball, spielt gute Passstafetten, lässt den Gegner mehr laufen. Und belohnt sich in der 65. Minute mit einem langen Ball, den unser Kapitän Simon Punge unter Kontrolle bringt und dann zum 3:2 ins Netz befördert. Doch Spielberg lässt sich nicht unterkriegen und macht in der 71. Minute das 3:3. Und es kommt noch schlimmer: Trotz der guten Phase klingelt es 9 Minuten später erneut. Es steht 4:3, das war es doch jetzt!? Aber nein, wer es mit der Germania hält, kennt auch die dritte Weisheit. Wir machen auch spät noch Tore. In der 83. Minute wechselt unser Trainer Nicolas Schmidt, er bringt Jonathan Babari für Etienne Köhler. Der hat keine Minute später den Ausgleich auf dem Fuß, aber der Schlussmann von Spielberg hält den Ball. Die nächste Chance hat dann wieder unser Kapitän, sein Kopfball segelt knapp an der Latte vorbei. In der 91. Minute schließlich kommt Jonathan Babari wieder an den Ball, läuft alleine auf den Torwart zu, wird gefoult, oder auch nicht, er kommt jedenfalls ins Straucheln, aber er macht den Ball rein! Es steht 4:4 und wir sind noch dabei! Leider schafft der SV Spielberg das schier Unmögliche und erzielt in der 93. Minute das 5:4, was uns aus dem Pokal wirft.

Sind wir ehrlich miteinander. Am Anfang der Pokalrunde hatte ich meine Bedenken. Jedes Spiel war knapp, hart umkämpft und nie ein sicherer Sieg. Aber eines hat sich für mich in den vier Spielen klar rausgestellt: Ich bin Fan dieses Teams, ich glaube an die Spieler und das Trainerteam. Ich mag es, dass sie nie aufgeben, immer weiterkämpfen und zurückkommen. Klar, das Pokalaus tut ein wenig weh. Gerne wäre man in die nächste Runde gekommen und hätte es sicher auch verdient. Trotzdem habe ich richtig Bock auf die nächste Woche. Da beginnen wir nämlich die Saison, und zwar mit einem echten Knaller. Der SV Waldhof Mannheim 2 kommt zu Besuch. Und wenn unser Team so spielt wie im Pokal? Dann wird das echt harte Arbeit für Mannheim, wenn sie irgendwas an Punkten mit nach Hause nehmen wollen.