Vorstand stellt sein Amt zur Verfügung - Verein mit vielen offenen Ämtern
(SJ) Vereinsvorstand Stephan Jacobsen hat bei der Jahreshauptversammlung seine Wiederwahl angesichts unzähliger unbesetzter Ämter abgelehnt. Am vergangenen Freitag waren lediglich 27 der insgesamt 604 Vereinsmitglieder erschienen. Am 10. März wird daher eine außerordentliche Mitgliederversammlung notwendig, um über die Zukunft des Vereins zu entscheiden. Gemäß Vereinssatzung sind neben dem Verwaltungsvorstand zusätzlich ein Finanzvorstand und Sportvorstand vorgesehen. Seit 2020 wird der Friedrichstaler Fußballclub, der auch noch eine Tennisabteilung besitzt und das Schnitzelparadies sein Clubheim nennt, von nur einem Vorstand geführt. Das ist auf Dauer für einen Geschäftsbetrieb mit einem Jahresumsatz von mehr als 200.000 Euro nicht leistbar. Seit letzten Sommer fehlen Verantwortliche für Schiftführung und Pressearbeit. Das Amt des Hauptkassiers ist jetzt zusätzlich offen, eine ordentliche Geschäftsführung kaum mehr möglich. Die Schere zwischen ehrenamtlicher Dienstleistung im Verwaltungsrat und der Erwartungshaltung der Mitglieder klafft immer weiter auseinander. Während sich die Germania Jahr für Jahr im Leistungssport behauptet und die Mitgliederzahlen kontinuierlich wachsen, finden sich immer weniger Freiwillige, die bereit sind, ein verantwortungsvolles Amt zu übernehmen. Insbesondere nicht, wenn dieses zeitintensive Verwaltungsarbeiten umfasst, die bei einem mittelständischen Betrieb aufgrund bestehender Gesetze und Verordnungen unumgänglich sind. Die CORONA-Pandemie und die Energiepreissteigerung haben dem Verein finanziell zugesetzt, wurden aber durch Hilfsmaßnahmen des Sportbundes und besonderes Bemühen einzelner Vereins- und Verwaltungsratsmitglieder überwiegend abgefedert. Sponsoren und Werbepartner haben in der schweren Zeit zum Verein gehalten. Finanziell und hinsichtlich der Ämterbesetzung ist der Verein angeschlagen und hat insgesamt eine marode Infrastruktur, die dringend einer Sanierung Bedarf. Kennzeichnend ist, dass einen Tag vor der Mitgliederversammlung ein Rohr im Kabinentrakt gebrochen ist, was wiederholt zum Wasserschaden geführt hat. Jetzt müssen beschlossene Einsparungen im Spielbetrieb sowie eine abgestimmte Sonderzahlung aller Mitglieder aus der Notlage helfen. Sollten sich keine Vereinsmitglieder finden, die sich unentgeltlich einbringen, so führt an der Einstellung und Beschäftigung erfahrender Verwaltungskräfte gegen Lohnzahlung kein Weg mehr vorbei. Die dafür notwendigen Finanzmittel müssten aus anderen Ausgabetöpfen umverteilt werden. Stephan Jacobsen hat angeboten, selbst das Amt des Hauptkassiers zu übernehmen und den Weg für neue Vorstände und Impulsgeber frei zu machen. Auch das Thema Zusammenlegung von Vereinen darf jetzt kein tabu mehr sein und muss offensiver angegangen werden. Andere Friedrichstaler Vereine plagt ebenso ein Schwund an Verantwortungsträgern. Es bleibt zu hoffen, dass der Traditionsclub sein 110jähriges Bestehen im Winter unter besseren Vorzeichen feiern kann. Die für den 10. März angesetzte außerordentliche Mitgliederversammlung wird richtungsweisend sein. Eine größere Beteiligung wäre diesmal wünschenswert.